Diagnostik
Wenn Sie an starkem Schnarchen leiden oder den Verdacht haben, dass sie an Schlafapnoe erkrankt sind, wird in der Regel zunächst eine ambulante Untersuchung mittels einer sog. Polygraphie durchgeführt. Diese wird in der Regel bei einem Pneumologen (Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde, einem HNO-Arzt oder einem Neurologen angeboten, seltener auch von Fachärzten für Allgemeinmedizin. Ihr Hausarzt kann Ihnen hierbei mit weiteren Informationen helfen. Im Schlaflabor kann diese ambulante Untersuchung nicht erbracht werden.
Bei der Polygraphie werden mit einem kleinen tragbaren Aufnahmegerät die Atmung, der Sauerstoffgehalt des Blutes, die Herztätigkeit, die Körperlage und das Schnarchgeräusch aufgezeichnet. Das Gerät wird Ihnen in der Praxis angelegt bzw. es wird Ihnen gezeigt, wie Sie es abends selbst anlegen. Sie schlafen in Ihrem eigenen Bett zu Hause und bringen das Gerät am nächsten Morgen in die Praxis zurück. Dort wird es ausgelesen und das Ergebnis mit Ihnen besprochen.
Dies ist eine relativ einfache und zuverlässige Methode um Schlafapnoe zu erkennen. Eventuell werden weitere fachärztliche Untersuchungen veranlaßt wie z.B. beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt.
Falls sich die Vermutung bestätigt hat oder wenn trotz normalen Befundes weiterhin der Verdacht auf Schlafapnoe oder eine andere Schlafstörung besteht, wird der Arzt Sie in ein Schlaflabor zur genaueren Diagnostik einweisen.
Bei Ein- und Durchschlafstörungen, z.B. durch Restless Legs oder "normale" Schlafstörungen ohne organische Ursache, werden Sie beim Schlafspezialisten zunächst ambulant untersucht. In der Regel geschieht dies in einer schlafmedizinischen Ambulanz.
Dabei wird durch genaue Befragung und eventuell einige technische Untersuchungen das Schlafproblem eingegrenzt und versucht einen Lösungsweg zu finden. Hilfreich sind auch Fragebögen. Einige davon können Sie ansehen und ausdrucken. Meist sind mehrere Gespräche in Abständen von mehreren Wochen erforderlich, um die Fortschritte der Behandlung zu beurteilen und die Therapie zu steuern.
Der Ausdruck Schlaflabor ist möglicherweise etwas irreführend. Es handelt sich um eine Klinik oder eine Abteilung einer Klinik, in der spezielle Untersuchungen durchgeführt werden, die mit Schlaf und Müdigkeit in Zusammenhang stehen.
In den meisten Schlaflaboren werden Sie tags aufgenommen und verbringen mehrere Tage stationär im Krankenhaus. In den teilstationär arbeitenden Schlaflaboren wie dem Schlaflabor Breisgau müssen Sie nur zu bestimmten Untersuchungen auch tagsüber in der Klinik bleiben.
Neben einer ausführlichen Befragung, körperlichen Untersuchung und Einsicht in bereits vorliegende ambulante Untersuchungsergebnisse steht die Untersuchung des Schlafes im Mittelpunkt.
Diese Polysomnografie genannte Untersuchung ist sehr umfangreich. Sie erfordert einen ähnlichen technischen Aufwand wie eine Überwachung in einer Intensivstation.
Messungen
Im Einzelnen werden folgende Messungen durchgeführt:
- Elektroden, also einige Millimeter große Metallsonden, werden am Kopf festgeklebt und nehmen die Hirnströme auf (Elektroenzephalogramm = EEG)
- Elektroden neben den Augen registrieren Augenbewegungen
- Elektroden am Kinn geben Aufschluss über die Muskelanspannung
- Basierend auf diesen Messungen werden die Schlafstadien beurteilt und eventuelle nächtliche Krampfanfälle erfasst.Ein Atemluftsensor vor Mund und Nase registriert die Atmung bzw. Atempausen.
- Ein Mikrofon am Kehlkopf oder im Raum nimmt die Schnarchgeräusche auf.
- Gurte um Brustkorb und Bauch messen die Atembewegungen und erlauben zusammen mit den anderen Registrierungen eine Unterscheidung zwischen obstruktiven und zentralen Apnoen.
- Elektroden am Brustkorb zeichnen ein Langzeit-EKG auf, also die Herztätigkeit.
- Ein klammerähnlicher Sensor an einem Finger misst die Sauerstoffsättigung des Blutes.
- Mit Elektroden an den Unterschenkeln werden Beinbewegungen erfasst.
- Die Körperlage wird von einem Lagesensor festgehalten.
- Blutdruck
- Zusätzlich werden bei entsprechenden Fragestellungen eventuell weitere Messungen aufgezeichnet: der Kohlendioxidgehalt in der Atemluft, Hautwiderstand, Blutgase, Speiseröhrendruck usw.
- Alle Daten werden mit einem Computer aufgezeichnet, teilweise auf Papier ausgedruckt, und stehen am nächsten Morgen dem Arzt zur Auswertung zur Verfügung.
- Eine Infrarotkamera zeichnet den Schlaf des Patienten auf und ermöglicht eine Überwachung aus einem nahegelegenen Raum durch Pflegepersonal. Dies ist insbesondere wichtig beispielsweise bei periodischen Beinbewegungen oder Schlafwandeln.
Über eine Sprechanlage kann sich der Patient jederzeit beim Pflegepersonal melden. Ein nächtlicher Toilettengang stellt kein Problem dar, da die Signale per Funk übermittelt werden, da heisst Sie können trotz der umfangreichen Verkabelung ungehindert aufstehen.
Wenn das Ausmaß der Tagesmüdigkeit beurteilt werden soll oder der Verdacht auf eine Narkolepsie besteht, wird ein Multipler Schlaflatenztest gemacht. Der Patient wird nach einer nächtlichen Polysomnografie tags etwa fünfmal in zweistündigen Abständen polysomnografisch untersucht. Dabei soll er versuchen einzuschlafen. Beurteilt wird, wie oft und schnell Leichtschlaf bzw. REM-Schlaf erreicht wird.
Teilweise werden weitere Tests am Tag zur Beurteilung der Tagesmüdigkeit durchgeführt.
Das können Fragebögen sein, Aufmerksamkeitstests, Messungen der Pupillenmotorik usw.