Therapie von Schnarchen und leichter nicht-symptomatischer Schlafapnoe

Wenn die Nase zu ist

Bei chronisch behinderter Nasenatmung ist eine Besserung der Atmung durch die Nase sinnvoll, beispielsweise durch eine Operation. Meist wird eine Korrektur der Nasenscheidewand und eine Verkleinerung der inneren Nasenmuscheln durchgeführt. Nasensprays (Vorsicht vor der längerfristigen Anwendung frei verkäuflicher abschwellender Nasensprays oder –tropfen, diese schädigen auf Dauer die Nasenschleimhaut durch Drosselung der Durchblutung) oder die Behandlung einer eventuell vorhandenen Hausstaubmilbenallergie können die Nasenatmung ebenfalls verbessern.

Die operative Entfernung von übergroßen Mandeln oder Nasenpolypen ist eine weitere Möglichkeit, die insbesondere bei Kindern zur Behandlung der Schlafapnoe häufig angewendet wird.

Operationen

Häufig wird eine Operation an Zäpfchen und Gaumensegel empfohlen (Uvulo-Palato-Pharyngo-Plastik = UPPP), häufig in Kombination mit einer Verkleinerung der Gaumenmandeln (sog. Tonsillotomie). Dieser Eingriff kann unter bestimmten Voraussetzungen störendes Schnarchen beseitigen, aber selten Apnoen, da diese durch Kontakt der Zunge mit der Rachenhinterwand verursacht werden, also einige Zentimeter unterhalb des Gaumens. Der Eingriff ist daher bei Schlafapnoe nicht anzuraten, auch nicht, wenn er in der modernen Variante als Lasereingriff durchgeführt wird. Der Erfolg hinsichtlich des Schnarchens leider ebenfalls oft nur von vorübergehender Dauer und nicht sicher vorhersehbar.

Einige neuere Verfahren versuchen durch Kälte (Kryotherapie) oder Hitze (Radiofrequenztherapie) das Zäpfchen zu schrumpfen. Hier gelten die gleichen Einschränkungen wie bei der Operation.

In jedem Fall ist eine vorherige Untersuchung im Schlaflabor oder zumindest mit einem ambulanten Diagnostikgerät erforderlich.

Unterkieferprotrusionsschienen (UKPS), „Schnarchschienen“

Einige spezialisierte Zahnärzte und Kieferorthopäden können Vorrichtungen anfertigen, die nachts im Mund getragen werden und den Unterkiefer um wenige Millimeter nach vorne verlagern. Dadurch wird im Rachenraum mehr Platz geschaffen.

Bei entsprechenden anatomischen Voraussetzungen kann ein solches sogenanntes intraorales Gerät das Ausmaß von Schnarchen und auch obstruktiven Apnoen vermindern, insbesondere wenn eine eher Rückenlage-assoziierte Schlafapnoe und kein starkes Übergewicht vorliegen. Es kann jedoch zu Unannehmlichkeiten kommen wie vermehrter Speichelfluss, muskulären Verspannungen oder Beschwerden in den Kiefergelenken.

Die Kosten für UKP-Schienen werden seit Mai 2021 von Seiten der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) in einer Höhe von 800€ als sog. Zweitlinien-Therapie erstattet, falls die Erstlinenbehandlung mit einer nächtlichen Maskenbehandlung trotz Ausschöpfung der technischen Möglichkeiten der Methode nicht ausreichend toleriert wird und somit nicht konsequent durchführbar ist. Wir sind eines der wenigen Zentren regional, welche die Verordnung über eine solche UKPS ausstellen dürfen. Die von den Krankassen erstatteten UKPS müssen individell nach Kieferabdruck angefertigt werden und verstellbar sein. Kostengünstige vorgefertigte UKPS werden für die dauerhafte Anwendung nicht empfohlen.

In schwereren Fällen von Schlafapnoe kann mit einer UKPS in der Regel kein ausreichender Erfolg erzielt werden. Bei nicht obstruktiven Apnoen ist naturgemäß ebenfalls keine Wirkung zu erwarten.

Deshalb gilt auch bei dieser Methode, dass zuvor auf jeden Fall eine qualifizierte Diagnostik und nach Einleitung der Behandlung eine Kontrollmessung zur Beurteilung des Erfolges erfolgen muss, sofern es sich nicht nur um Schnarchen handelt.

Medikamente

In leichteren Fällen wurde früher öfter der Wirkstoff Theophyllin, ein dem Koffein verwandter Stoff, versucht. Wegen verschiedener unerwünschter Wirkungen und des nur geringen Effektes wird Theophyllin, ebenso wie andere Medikamente, heute in der Behandlung der Schlafapnoe praktisch nicht eingesetzt.

Training der Rachenmuskulatur

Eine Trainingsbehandlung der Rachenmuskulatur, um hierüber eine Stabilisierung der oberen Atemwege in der Nacht zu erreichen, ist keine standardisierte und dokumentiert wirksame Behandlungsmethode und daher allenfalls in Ausnahmefällen gerechtfertigt. Eine kleine Studie aus der Schweiz vor einigen Jahren zeigte eine Verbesserung einer mittelgradigen Schlafapnoe durch regelmäßiges Spielen eines Didgeridoos. Die ist allerdings für die meisten von uns schlecht praktizierbar, der Ärger mit den Nachbarn ist zudem vorprogrammiert.

"Wundermittel"

Gegen Schnarchen werden eine Vielzahl verschiedener Mittel angeboten, gefühlt wird alle 4 Wochen in diversen Anzeigen endlich die Revolution gegen Scharchen und Schlafapnoe angepriesen. Dies sind meist spezielle Kissen, Vorrichtungen, die den Schläfer bei Schnarchen mit Licht oder leichten Stromschlägen wecken, "Anti-Schnarchtropfen" zum Gurgeln oder Sprays, Nasenklammern und mitunter abenteuerlich anmutende Vorrichtungen, die verhindern sollen, dass die Zunge nach hinten in den Rachen fällt.

Für keine dieser Methoden konnte unter ernsthaften wissenschaftlichen Testbedingungen eine wesentliche Wirkung nachgewiesen werden.