Therapie von Schlafstörungen/Insomnien

Schlafhygiene/Verhaltenstherapie

Oft reichen einfache Verhaltensänderungen aus. Beispielsweise gehen Menschen mit Schlafstörungen manchmal schon sehr früh ins Bett, um zumindest eine gewisse Zeit im Bett zu verbringen. Folge ist dann, dass der nötige "Schlafdruck" fehlt, man ist einfach noch nicht müde genug zum Schlafen und man erreicht nur den Effekt noch schlechter einzuschlafen. In diesen Fällen wird empfohlen die Bettzeit sogar hinauszuschieben. Morgens sollte man auch nach schlechten Nächten früh aufstehen, dem Tag Struktur geben und aktiv sein, ein Mittagsschlaf über 15-20min sollte vermieden werden.

Alkohol oder stimulierende Getränke oder andere Substanzen am Abend sollten ebenso vermieden werden wie schwere Mahlzeiten oder Sport vor dem Zubettgehen. Oft hilft ein Abendritual, um den stressigen Alltag ausklingen und Ruhe einkehren zu lassen.

Langes Wachliegen im Bett fördert die Angst vor dem Nicht Schlafen-Können. Darum sollte man nach einer festgelegten Zeit lieber aufstehen und sich mit angenehmen, aber nicht anregenden Dingen beschäftigen und erst wieder ins Bett gehen, wenn man sich müde genüg fühlt.

Oft helfen andere verhaltenstherapeutische Maßnahmen wie Schlafrestriktion, also Verkürzung der Schlafzeit, Ablenkungstechniken wie Gedankenstopp, Ruhebild/Phantasiereise usw. Auch progressive Muskelentspannung nach Jacobson und weitere Entspannungstechniken können hilfreich sein.

Am besten können diese im Rahmen einer ambulanten schlafmedizinischen Betreuung erarbeitet und gelenkt werden.

Schlafkurse

Die Behandlung einer Schlaflosigkeit, die keine körperlichen Ursachen hat, verlangt vom Patienten Geduld und Mitarbeit, vom Behandler Erfahrung.

Es kann sinnvoll sein nach einer gründlichen Diagnostik beim Schlafmediziner eine intensive Schulung zu absolvieren, in der Grundlagenwissen über Schlaf und seine Störungen sowie die geschilderten Methoden ausführlich vermittelt werden. Dies geschieht im Rahmen von kleinen Gruppen, meist in jeweils 90minütigen Sitzungen, die mehrere Wochen lang wöchentlich abgehalten werden.

Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Thematik intensiv behandelt und der Erfolg der erlernten Maßnahmen jeweils überprüft werden kann. Wissenschaftliche Untersuchungen haben belgt, dass etwa zwei Drittel der teilnehmenden Schlafgestörten auch nach Monaten noch einen guten Behandlungserfolg haben.

Eine Alternative sind Kompaktkurse am Wochenende. Dies bietet sich an, wenn wenig Zeit zur Verfügung steht und in einem kurzen Zeitraum viel Wissen und Technik vermittelt werden soll.

Medikamente

In bestimmten Fällen ist es bei Schlafstörungen sinnvoll Medikamente einzunehmen. Dabei ist es wichtig Präparate zu wählen, die kein oder nur ein geringes Risiko der Abhängigkeit beinhalten und keine Müdigkeit am nächsten Tag verursachen.

Die Schlafmedizin hat eine Palette an Wirkstoffen zur Verfügung, die diese Bedingungen erfüllen und arm an weiteren Nebenwirkungen sind. Sie müssen gezielt ausgesucht und unter Überwachung eines erfahrenen Schlafmediziners für eine begrenzte Zeit eingesetzt werden.

Ziel ist es, die Angst vor dem Nicht Schlafen-Können zu nehmen, indem man mit medikamentöser Hilfe die Erfahrung macht, dass das Bett nicht nur ein unangenehmer Aufenthaltsort ist, sondern ein Ort der Erholung.

Auch andere als Schlafmittel eingesetzte Substanzen können unerwünschte Wirkungen haben. Neuere Substanzen (Zopiclon, Zolpidem, Zaleplon usw.) haben ein geringes Abhängigkeitspotential und verursachen wegen Ihrer kurzen Wirkdauer keine Müdigkeit am nächsten Tag. Trotzdem sollten sie nur unter ärztlicher Anleitung und im Normalfall maximal zwei Wochen eingenommen werden.

Alkohol hat ebenfalls eine schlafanregende Wirkung. Allerdings wird wegen der ungünstigen Wirkung auf den REM-Schlaf das Durchschlafen verschlechtert. Auch wegen der Gewöhnungsgefahr und seiner sonstigen gesundheitlichen Risiken ist er ein denkbar schlechtes Schlafmittel.